Die Geschichte

RETTUNG aus der Luft

Im November 1970 begann in München mit der Inbetriebnahme des ersten Rettungstransporthubschraubers “Christoph1 ein neues Zeitalter im Rettungsdienst in der Bundesrepublik Deutschland.

Seither sind flächendeckend mehr als 50 Stationen für die Rettungstransporthubschrauber gebildet worden. Für den Betrieb dieser Luftrettungsstationen sind verschiedene Träger verantwortlich. Der Bund gewährleistet z. Z. mit insgesamt 16 Mehrzweckhubschraubern des Zivilschutzes den Betrieb von 12 Rettungsstationen – Stand Juli 2008- im gesamten Bundesgebiet.

Die Helikopter des Zivilschutzes und somit auch der Christoph 9 werden von Piloten des Flugdienstes der Bundespolizei, ehemals Bundesgrenzschutz, geflogen.

Die Piloten sind Polizeivollzugsbeamte der Bundespolizei-Fliegergruppe.  Diese gliedert sich in fünf fliegende Staffeln, Fuhlendorf, Blumenberg, Fuldatal, Sankt Augustin und Oberschleißheim, ehemals als NORD, OST, MITTE, WEST und SÜD bezeichnet.

Jeder dieser Staffeln sind 2 Rettungsstationen zugeordnet.

Am Standort der BPOL-Fliegerstaffel Sankt Augustin, befindet sich außerdem die zentrale Instandsetzungsstaffel, die Luftfahrerschule sowie die Bundespolizei-Fliegergruppe.

In der Staffel Sankt Augustin finden sich u. a. die Piloten, die neben dem  Christoph 3 in Köln den Hubschrauber der Rettungsstation in Duisburg besetzen. Die Staffel ist mit ihren Teileinheiten unmittelbar an den Flugplatz EDKB: BONN/Hangelar angelehnt.


Diejenigen Piloten, die die Musterberechtigung für “den Christoph 9” besitzen, also für den Hubschrauber vom Typ EC 135 T2+ , versehen ihren Dienst z.T. in Duisburg und fliegen in der Luftrettung. Sind sie nicht im Rettungsdienst, so versehen sie ihren Dienst am Standort und fliegen bei Bedarf einen anderen Hubschrauber, für den sie jeweils eine weitere Berechtigung erworben haben. Es sind dies die Hubschrauber vom Typ EC 135:

oder der Typ EC 155

Rechts die alte Farbvariante, die im Rahmen einer aufwendigeren Wartungsmaßnahme, also wenn der Hubschrauber länger bei der Industrie verweilt, in das aktuelle Blau geändert wird.

oder der Super Puma

3 Super Pumas während des G8-Gipfels 2007. Im Vordergrund wird der Japanische Staatspräsident erwartet. Rechts und links weitere VIP-Maschinen als maritime Versionen an den grauen Schwimmerkörpern am Rumpf erkennbar.

Die Philosophie der Bundespolizeifliegertruppe ist seit Jahren, den “jungen” Piloten nachdem sie auf ihrem Grundschulungsmuster, seit November 2007 ist das der Hubschrauber vom EC 120 Colibri

mindestens 500 Flugstunden fliegerische Erfahrung gesammelt haben, den Weg Richtung in Luftrettungsdienst vorzuschlagen, um ihnen damit den Erwerb zusätzlicher und für das weitere fliegerische Leben sehr wertvoller Flugerfahrung zu ermöglichen. Die Gewohnheit von Flugplätzen zu starten und zu landen und mit Hilfe solider, aber auch moderner Navigationsgeräte den jeweiligen Bestimmungsort zu finden, wird im Rettungsdienst abgelöst von der dauernden “Ungewissheit” bis zum Abheben vom Boden, wo der nächste Einsatzort sich befindet.

Einsatzablauf

Ab Auslösen des Alarms zum Rettungseinsatz startet der Pilot routiniert den Hubschrauber und wartet auf das Team, Notarzt und Rettungsassistent. Letzterer, gleichzeitig HEMS-Crew-Member , bringt de Information über Einsatzort, Entfernung dorthin und Steuerkurs als Erstinformation mit in die Maschine und spätestens nach 2 Minuten hebt Christoph 9 zum Einsatz ab.

Für die Navigation bis zum Einsatzort ist der Pilot in den nächsten Minuten voll gefordert, denn trotz, dass das Einsatzgebiet rund um den Standort begrenzt und im Laufe der Zeit weitestgehend bekannt ist, ergibt es sich nur selten, dass mit dem Abheben klar ist an welcher Stelle der Hubschrauber das Rettungsteam absetzen wird. Nachdem das Auffinden der Einsatzstelle in guter Zusammenarbeit mit dem Hems-Crew-Member gelungen ist, trifft der Pilot wiederum spontan und unter Abwägung aller Risiken die entscheidende Auswahl des Landeplatzes. Dazu ist ggf. ein kurzer Überflug rund um den Einsatzort notwendig. Hindernisse, Landefeldgröße und die aktuellen Windverhältnisse sind nur einige der Kriterien, die es jedes Mal zu berücksichtigen gilt. Sicher am Boden gelandet verlässt die medizinische Crew auf Freigabe durch den Piloten den Hubschrauber und begibt sich, ggf. durch lokale Polizeikräfte unterstützt, auf direktem Weg zum Patienten.

Der Pilot bereitet sich, während die Verletzung oder der Krankheitszustand des Betroffenen beurteilt wird, auf den nächsten Flug vor. Dazu wird der Hubschrauber kurz durchgesehen und damit die weitere Einsatzbereitschaft beurteilt. Liegen Erkenntnisse bzw. Entscheidungen vor, woraus erkennbar ist, wohin der nächste Flug führt, so plant der Pilot sofort den Flugweg dorthin. Eine Liste von Krankenhäusern der Umgebung ist im GPS-Gerät [ GARMIN 430] gespeichert und erleichtert bei schlechtem Wetter das Auffinden des richtigen Gebäudes innerhalb einer Großstadt. Ist der zu transportierende Patient intensiv betreuungspflichtig, so kann der Sitz des Rettungsassistenten um 180 Grad gedreht werden. Der Pilot bereitet den Hubschrauber in einem solchen Falle dafür vor.

Einsatzende

Ist der Patient versorgt, ggf. in der für seine Verletzung bestmöglichen Klinik an das aufnehmende Ärzteteam übergeben, so kehrt die Crew mit dem Hubschrauber an den Standort, zur  BGU , zurück. Je nach Einsatzdauer wird nach dem Abstellen der Kraftstoff wieder auf den Einsatzvorrat aufgefüllt. Die mitgeführte Kerosinmenge reicht aus, um mit dem Hubschrauber 90 Minuten zu fliegen. Im Umkreis rund um die Klinik ist es so auch möglich mehrere Einsätze hintereinander zu fliegen ohne dass nach jedem nachgetankt werden muss. Gleichzeitig ist das maximale Abfluggewicht nicht voll ausgeschöpft, um nicht Gefahr zu laufen, dass ein schwergewichtiger Patient geflogen werden muss und in diesem Falle die Leistungsreserve nicht ausreichen würde.

Nach dem Betanken und einer erneuten, kurzen Durchsicht muss der Einsatz dokumentiert werden. Der Pilot führt die notwendigen Bordbücher des Hubschraubers, während der Rettungsassistent die Patientendaten, um die Flugzeiten ergänzt, in eine durch die Krankenkasse abrechenbare Form bringt.